Montag, 5. September 2016

Freiheit

Es hat geklappt! Ich bin seit heute, 10:15 Uhr, zahnspangenfrei.

Und hier ist das gute Stück:


Folterinstrument. Helfer. Freund der letzten 10 Monate. Nennen kann man die Dinger, wie man sie will. Unter'm Strich bleibt jedenfalls, dass sich die Behandlung gelohnt hat. Gerade Zähne, keine Kopfschmerzen, kein Knacken mehr beim Kauen - wunderbar.

Und das alles in relativ kurzer Zeit.

Nun aber der Reihe nach.

Als ich heute morgen um kurz nach 8 auf dem Behandlungsstuhl Platz nahm, hieß es noch "Moment, nun mal langsam mit den wilden Pferden - die Spangenentnahme ist für heute unter Vorbehalt eingetragen; falls Frau Dr. mit allem zufrieden ist." Ich - die am vergangenen Wochenende schon all die Sachen eingekauft hat, die die letzten 10 Monate tabu waren - meinte nur "Das wird schon!". Und es wurde. Die Kieferorthopädin prüfte noch die Bisslage - denn nur darum ging es jetzt ja noch, die Zähne an sich waren ja schon länger gerade. Sie war zufrieden und gab das Kommando "Raus damit."

Ich hörte den Engelschor Hallelujah trällern :-)

Das Entfernen ging relativ ruckartig und war etwas unangenehm. Mit einer Zange wurden die Brackets jeweils einzeln eingehakt und dann "abgehebelt". Das ging bei den meisten Zähnen problemlos, bei manchen wirkte der Kleber offenbar zu gut. Teilweise war wohl auch Zahnstein mit von der Partie. Es fühlte sich bei einigen Zähnen an, als würden die Zähne abgebrochen. Ich war wirklich froh, als es vorbei war. Dabei dauerte es nur gut 5 Minuten.

Langwieriger war dann die Entfernung von den Kleberresten. Auf drei verschiedene Weisen wurde geschmirgelt, poliert und gerieben. Je nach Stärke des Geräts brummte mir ganz schön der Schädel. Und mein Zahnfleisch blutete. Es fühlte sich danach sehr geschwollen an, war es wohl auch. Anscheinend war vom Kleber beim Einsetzen der Brackets etwas in das Zahnfleisch gelaufen, was jetzt auch entfernt werden musste.

Es war mittlerweile halb 10 geworden.

Ehrlich gesagt, war inzwischen die Euphorie verflogen und ich wollte nur noch, dass der Termin endlich fertig war. Es fehlte aber noch der Retainer. Der Kleber "schmeckte" widerlich. Das Einkleben ging aber relativ zügig - jedenfalls im Vergleich zur Reinigungsaktion. Der Retainer ist kein fester Bogen, sondern wie eine dünne Kette und soll dafür sorgen, dass sich die Schneide- und Eckzähne nicht verschieben. In den kommenden Tagen werde ich einige Fotos machen und dann hier zur Veranschaulichung veröffentlichen.

Jetzt fühlte ich mit der Zunge an der Innenseite meiner Zähne entlang und dachte, es wäre alles schön glatt. Durch das geschwollene Zahnfleisch fühlte sich aber alles irgendwie nach Trümmerwüste an. Ich merke auch jetzt noch kaum den Unterschied, wo das Zahnfleisch aufhört und wo Zahn und Retainer beginnen. Das wird sicherlich besser, wenn sich das Zahnfleisch von der heutigen Aktion erholt hat.

Der Hammer kam aber nach dem Retainer. Beiläufig wurde erwähnt, dass ich nicht nur den Retainer bekomme (für den ich während des nächsten Jahres alle 8-10 Wochen zur Kontrolle kommen soll), sondern auch eine lose Zahnspange für nachts - für ein Jahr! Das war mir nicht wirklich, nein, es war mir gar nicht bewusst. Ich war richtig perplex und war der Meinung, dass das nirgends im Kostenvoranschlag auftaucht. Das hätte ich doch gesehen. Und auch jetzt, wenn ich einen Blick darauf werfe, kann ich nichts dergleichen entdecken. Oder ist es etwa "Anlegen und Fixation einer Schiene am unverletzten Ober- oder Unterkiefer"? Das hatte ich eigentlich für den Retainer gehalten.

Naja. Wir werden es auf der Abrechnung Anfang Oktober ja sehen. Die lockere Spange für nachts wird ja wohl ein Klacks im Vergleich zu den vergangenen Monaten.

Als mich die Helferin fragte, welche Farbe die Spange haben soll und ich "blau" sagte, fragte sie noch "mit oder ohne Glitzer?" - und ich fühlte mich wie 14 ;-)

Um 10:15 Uhr war ich dann fertig. Und die Packung Toffifee ist schon leer :-)

Morgen soll ich mir die Spange abholen. Ich werde dann berichten.

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