Vom Zahn-Titan zum Ruhrpottbogen

Ab heute bin ich stolze Trägerin von zwei Stahlbögen. Und bei Stahl hab ich irgendwie immer Duisburg und heiße Hochöfen vor meinen Augen ;-) Der erste Bogen und auch der zweite waren ja aus Nickel/Titan. Heute war der zweite Wechsel, also erst der dritte Bogen insgesamt.

Aber wozu jetzt Stahl? Ich hatte mich vor dem heutigen Termin etwas informiert und gelesen, dass Stahlbögen nicht mehr dazu dienen, die Zähne in Bewegung zu bringen, sondern sie dienen "nur noch" der Stabilisierung. Bin ich etwa schon so weit, dass keine Bewegung mehr notwendig ist? Das klang ja zu schön um wahr zu sein!  Eine solche Stabilisierungsphase soll 6 bis 8 Wochen dauern. Und danach? Ich wartete ja auch immer noch ungeduldig auf den Einsatz der Gummis zur Korrektur des Überbisses, obwohl die erst für den Sommer vorgesehen sind.

Ich hatte aber auch gelesen, dass durch die härteren Stahlbögen nochmals besondere Schmerzen auf mich zukommen würden. Die Zähne wären dann ein paar Tage lang besonders druckempfindlich. Ich hatte mich also innerlich schon auf mehrere Tage Kartoffelbrei und Suppe eingestellt und war heute morgen sehr gespannt, wie es wirklich kommen würde.

Um 9 Uhr saß ich dann gut 50 Minuten lang brav auf dem Stuhl der Wahrheit :-)

Wir haben ein Bogenset übersprungen und dadurch 2 Monate Zeit gewonnen. Das freut mich so!!

Zwar war das Einsetzen des Bogens am Oberkiefer an meinem Lieblingszahn, Mr. Eckzahn-Empfindlich, beim Reindrücken in den Slot schon sehr schmerzhaft; aber das legte sich Gott sei Dank, sobald der Bogen fixiert wurde. Spannung ist zwar da, aber es ist durchaus auszuhalten - ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Mal schauen, wie es in den nächsten Tagen wird. Man hat beim Einsetzen aber schon gemerkt, dass dieser Bogen jetzt dicker ist als die vorherigen und mir wurde gesagt, dass er auch dazu dienen soll, die Kiefer in die richtige Position zu bringen. Um das Ganze zu unterstützen, habe ich heute tatsächlich auch noch die Gummis bekommen. So viel Neues und so viel Fortschritt an einem Tag. Ich sehe die spangenlose Zeit schon bald vor mir!! Naja, zumindest scheint sie nicht mehr ganz weit weg zu sein ;-)

Auf den unteren "7ern" wurde außen jeweils ein Haken aufgeklebt:

Haken am 7er

 Ich dachte, dass ich am Oberkiefer auch Haken von außen bekomme, aber Pustekuchen. An zwei Brackets sind bereits Haken von innen dran. Ist mir bis heute noch nie aufgefallen.

Befestigung am Haken am Bracket

 Von dort werden jetzt 8 Wochen lang fast 24 Stunden am Stück diese Gummis Namens "Dave" und "Dwight" gespannt. Dwight ist Stufe 1, etwas weicher für den Anfang, so dass sich die Zähne daran gewöhnen können. Dave mit Stufe 2 soll dann etwas stärker sein. Sie bestehen aus Latex und sind mit Maisstärke überzogen. Ich kann damit ganz normal reden und man sieht sie dabei auch nicht. Nur zum Essen und Zähneputzen soll ich die Gummis herausnehmen.

Erst gibt es jetzt 4 Wochen Dwight, dann 4 Wochen Dave.

Und hier liegt der Haken - im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Minigummis muss man quasi im Blindflug an die klitzekleinen Haken an der Zahnrückseite befestigen und dann nach hinten spannen. Es ist sehr, sehr schmerzhaft, wenn sie abrutschen und dann mit Karacho gegen das Zahnfleisch knallen. Das habe ich zumindest schon festgestellt. Der erste Wechsel hat gut 10 Minuten gedauert.  Alle 4 Stunden soll ich sie regelmäßig wechseln, das wird sicher nervig. Aber was tut man nicht alles für den Erfolg der Behandlung?

So schaut das ganze jetzt aus, wenn ich den Kopf nach hinten lege und von schräg unten fotografiere:

Bei normaler Haltung und beim Sprechen sieht man sie nicht wirklich. Ich denke, Dave, Dwight und ich werden uns für die nächsten 8 Wochen schon anfreunden, auch wenn ich für das Einsetzen echt noch Übung brauche.

Mal sehen, wie die nächsten Tage im Bezug auf die Schmerzen werden. Ich werde berichten.